Jordan Peterson steht für eine neue Art des charismatischen Führers: Für den rechtspopulistischen Selbstunternehmer im Netz. An seinem Beispiel wird zugleich die Relevanz des Antifeminismus für den Rechtspopulismus als Bindeglied in bürgerliche Kreise sowie die Rolle digitaler Plattformen für jene Art des reaktionären Unternehmertums deutlich.

Artikel erschienen in:
Jung, Simone/Kempf, Victor (Hgg.) (2023): Entgrenzte Öffentlichkeit. Debattenkulturen im politischen und medialen Wandel, Bielefeld: transcript, 69 – 90.

Einleitung

Jordan Peterson ist einer der erfolgreichsten politischen Influencer weltweit, sein Youtube-Kanal erreicht mit mehr als fünfeinhalb Millionen Abonnent*innen fast dreimal so viele Menschen wie der des Weißen Hauses (1). Und auch in Deutschland gewinnt der ehemalige Psychologie-Professor an Bekanntheit: Allein der Account der Berliner Fan-Gruppe hat fast 1000 Mitglieder — und das sind nur die, die sich offiziell registrieren. Er tritt im Tempodrom auf, einem der größten Veranstaltungsorte der Hauptstadt. Sein 2018 erschienenes Buch „12 Rules for Life“ ist ein internationaler Bestseller, übersetzt in 40 Sprachen. Die New York Times nannte ihn den einflussreichsten Public Intellectual der Gegenwart (Brooks 2018).
Ohne Zweifel hat Jordan Peterson zwei Eigenschaften, die per Definition ein Public Intellectual braucht (etwa Frühbrodt 2012; Collini 2016): Charisma und die Fähigkeit, pointiert zu sprechen, und zwar über verschiedene Medien-Kanäle. Doch vermittelt er dabei nicht komplexe Sachverhalte auf zugängliche Weise, wie es der öffentliche Intellektuelle tut (ebd.), er bereitet Informationen vielmehr verzerrend auf und filtert Kontexte, wie Inge van de Ven und Ties van Gemert nachweisen (2022) — er verbreitet Fehlinformation für sein politisches Anliegen. Damit steht er für eine neue Art des charismatischen Führers: Für den rechtspopulistischen Selbstunternehmer im Netz. Er ist einer der lautesten Vertreter eines selbst ausgerufenen Kulturkampfes, eines Kampfes gegen „Politische Korrektheit“ und „Gender Gaga“ — für Vernunft und „Fakten“, auf die er als ehemaliger Professor vermeintlich wissenschaftlich begründet verweist (2). Am Phänomen Peterson lässt sich die Strategie des „Cancel Culture“-Diskurses zeigen, sich liberal und intellektuell zu geben, und dabei für radikalen Konservatismus, allen voran für das Beharren auf eine patriarchale Ordnung zu mobilisieren und nach rechts offen zu sein. Peterson ist damit gerade deshalb so erfolgreich, weil er jene Mobilisierung neopositivistisch und neoliberal online zu vermarkten weiß. An seinem Beispiel wird zugleich die Relevanz des Antifeminismus für den Rechtspopulismus als Bindeglied in bürgerliche Kreise sowie die Rolle digitaler Plattformen für jene Art des reaktionären Influencer- bzw. Unternehmertums deutlich.
In meiner Argumentation beziehe ich mich auf Ergebnisse aus verschiedenen Studien zu Jordan Peterson, die im englischsprachigen Raum bereits in kleiner Zahl vorliegen (u.a. de Maricourt/Burrell 2022; Nesbitt-Larking 2022), aber auch auf journalistische Artikel, die seine Aussagen analysieren, und kombiniere sie mit Material und Einblicken aus meiner eigenen Recherche zu Petersons Veröffentlichungen und Kanälen, deren Entwicklung ich seit 2018 mit verfolge. Die Überlegungen zu Peterson situiere ich im Feld der (auch im deutschsprachigen Raum publizierten) Forschungsarbeiten zur Bedeutung von Geschlechterfragen für den Rechtspopulismus (etwa Sauer 2020) und zur Rolle von digitalen Plattformen und Kollektiven für on- und offline Antifeminismus (z.B. Rothermel 2020).

Der Aufstieg von Jordan Peterson und der Mythos des Cancelns

Bis 2016 war Peterson noch ein unbekannter Psychologie-Professor an der Universität von Toronto, der Fragebögen auswertete. In jenem Jahr aber führte Kanada ein neues Gesetz gegen die Diskriminierung von Menschen ein, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren und etwa mit geschlechtsneutralen Pronomen angesprochen werden wollen. Professor Peterson sagte vor einer Kamera, er werde sich nicht vorschreiben lassen, wie er spreche, und wenn er in Hungerstreik treten müsse zur Verteidigung der freien Rede gegen die „Political Correctness“ (ebd. 2016). Das Video ging viral. Und Peterson begann, seine Lectures zunehmend über Youtube zu halten (3) — um nicht mehr auf die Universität angewiesen zu sein, die von linken Aktivist*innen unterlaufen werde, wie er nun in seinen Videos proklamierte (vgl. Wiedemann 2021: 50 ff.).
Jordan Peterson beschwor damit als einer der ersten die Gefahr einer „Cancel Culture“ und lieferte eine vermeintlich theoretisch informierte Analyse dazu: Eine postmoderne, neo-marxistische Invasion bedrohe die westliche Zivilisation mit ihren „Gender-Sprechverboten“ und „Diversity-Mobs“ (vgl. Finlayson 2021). „They are indoctrinating young minds throughout the West with their resentment-ridden ideology. They have made it their life’s mission to undermine Western civilization itself, which they regard as corrupt, oppressive and ›patriarchal‹. If you’re a taxpayer (…) you’re underwriting this gang of nihilists. You’re supporting ideologues who claim (…) that all sex differences are socially constructed; and that Western imperialism is the sole source of all Third World problems.“ (Peterson 2017a)
Mit „they“ meint er „the post-modern Neo-Marxists“, wie es weiter heißt. Der Begriff erkläre sich aus historischer Analyse: Marxisten (4) hätten in den 1970er Jahren realisiert, dass es die Spaltung in Bourgeoisie und Proletariat dank des Fortschritts in der westlichen Welt, dank des Kapitalismus nicht mehr gäbe. Deshalb müssten sie nun, um ihre Annahmen zu erhalten, den Westen von Innen heraus zerstören und behaupten, er basiere auf Unterdrückung, wie es allen voran die Gender Studies und die Racism/Postcolonial Studies täten (vgl. Savage 2022; Lynskey 2018).
„Wenn Du verbittert bist über alles um Dich herum, obwohl es Dir gut geht, dann stimmt etwas nicht“, sagt Peterson im Video über die „postmoderne Invasion“ (Peterson 2017b, zitiert nach dem deutschsprachigen Untertitel). Schwarzen in den USA gehe es im Verhältnis zum Rest der Welt gut. Was soll das Gejammer, fragt er weiter. Feminismus und Antirassismus seien Projekte des postmodernen Neo-Marxismus, der alle Menschen gleich machen wolle. Man brauche sich nur über die Gulags in der Sowjetunion informieren, wo alle Farmer, die hart gearbeitet hätten, umgebracht worden seien, weil man ihnen unterstellte, dass ihr Reichtum auf Kriminalität basiere (ebd.).
Trotz dieser argumentativen Defizite und verzerrten Darstellungen kursiert in konservativen bis liberalen Kreisen das Bild von Peterson als Intellektuellem, der für seine Meinung und für seine Forschung gestraft werde (vgl. etwa Pilkington 2021). Geschickt spricht er die anti-kommunistischen Ressentiments derer an, denen Sozialismus nur als Diktatur erscheint, und zeichnet dabei immer wieder das zentrale Bild, das den Zensur-Rufen des Cancel Culture-Diskurses zugrunde liegt: Die Anhänger*innen des „postmodernen Neomarxismus“ oder „woke authoritarianism“, wie er 2022 sagt, würden die Meinungs- und Redefreiheit, bzw. die Freiheit an sich begraben. Allein für die Äußerung bestimmter Worte und Gedanken werde man verbannt, gestraft, vom „linken Mob“ der Feminist*innen und Antirassist*innen: „Wenn Du einer derer bist, die sie als Unterdrücker ausmachen, dann nimm Dich in Acht“, heißt es in verschiedenen Videos und Posts (5).
Das Narrativ, Linke, Feminist*innen und Antirassist*innen würden andere zensieren und „canceln“, hat sich im Zuge des allgemeinen rechtspopulistischen Trends verbreitet (vgl. z.B. Finlayson 2021: 178; Hahne/Schutzbach 2019), auch im deutschsprachigen Raum. Das zeigte etwa schon 2019 die Reaktion der Presse auf die Broschüre der “Mobilen Beratung gegen Rechts”, über die es zum Beispiel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hieß, die „Gedankenpolizei sei unterwegs“ (Ingendaay 2019; vgl. Wiedemann 2019), oder 2022 der Diskurs zur Entscheidung des Ravensburger Verlags, zwei Bücher zum gleichnamigen Film Der junge Häuptling Winnetou aus dem Verkauf zu nehmen (vgl. Schwermer 2022). Exemplarisch für dieses Narrativ ist nicht zuletzt auch die Aufmerksamkeit, welche die Absage eines Vortrags der auch unter naturwissenschaftlichen Kolleg*innen höchst umstrittenen, trans-feindlichen Biologin Marie-Luise Vollbrecht erhielt, die 2022 von der Humboldt-Universität zu Berlin erst ein- und dann wegen etwaiger Proteste wieder ausgeladen worden war. Den Vortrag, der inhaltlich Ähnlichkeiten zu Petersons ‚Analysen‘ der Geschlechterordnung aufweist, konnte sie schließlich halten und trotzdem war in verschiedenen Zeitungen und in ihrer Twitter-Gefolgschaft die Rede davon, dass sie gecancelt worden sei — was nur als ein weiterer Beleg für die Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit durch Gender-Feminist*innen gedeutet wurde (vgl. etwa Zeyn 2022).
Peterson nennt sie auch die „Political Correctness Typen“, deren Ziel es sei, jeden Andersdenkenden auszuschalten (vgl. Pilkington 2021). Er leiste Widerstand, indem er für die Freiheit der Ideen kämpfe, für die Idee der Aufklärung, die der westlichen Zivilisation zugrunde liege. Doch geht es Peterson dabei nicht etwa um die Verteidigung eines pluralistischen Meinungsspektrums, wie es der Liberalismus erfordern würde, oder um die Diskussion des Verhältnisses von Biologie und sozialer Umwelt bei der Prägung von Menschen, wie es etwa in den Naturwissenschaften bereits üblich ist (etwa Meyenburg et al. 2020), sondern um „die Wahrheit“, die Wahrheit über die Natur des Menschen (vgl. Uhlig 2019). Und so verbindet Peterson den Diskurs über das Canceln gemäß seiner Verschwörungstheorie über den postmodernen Neo-Marxismus, der Lügen hervorbringe, die nun vor allem in den Gender Studies gelehrt würden, mit der Behauptung, in Besitz der Wahrheit zu sein. Ein Großteil seiner Videos beschäftigt sich mit den vermeintlichen Fakten über die Geschlechterdifferenz. Petersons Prominenz lässt sich damit auch vor dem Hintergrund des allgemeinen Erstarkens eines positivistisch-naturwissenschaftlichen Wissenschaftsverständnisses in den vergangenen Jahren deuten, mit dem gegen die Gender Studies mobilisiert werde, wie Andrea Maihofer und Franziska Schutzbach zeigen (2017: 210).
Gerade in der Kritik an den Gender Studies, so heißt es in ihrer Analyse, trete jene „Politik der Wahrheit“ (Foucault 1978: 51) zutage, in der es nicht zuletzt um die Definitionsmacht darüber gehe, was die Wahrheit sei – in diesem Fall: die Reklamierung der bürgerlichen Geschlechterordnung als natürliche, wahre Ordnung (Maihofer/Schutzbach 2017: 212). Und damit ist die Kritik genau das, was sie u.a. dem Feminismus unterstellt: autoritär (vgl. Harrison 2018).

Neopositivismus, das Beharren auf die „Natur“ und die Krise der Männlichkeit

Im Video „Biologically Determined: Gender Differences in Baby Chimps and Children“ äußert Peterson etwa, mindestens 60% der Unterschiede, die man zwischen Individuen ausmachen könne, seien biologisch determiniert (Peterson 2022b). Im Anschluss lässt er seinen Interview-Partner, einen niederländischen Primatologen, erklären, dass die Geschlechtsorgane maßgeblich für die Identität, das Wesen, das ein Mensch ausbilde, verantwortlich seien: Wie schon weibliche Baby-Affen würden sich auch Mädchen fürsorglich verhalten. Das sei der Beweis, dass sie aufgrund ihrer „Biologie“ so seien. In weiteren Videos verweist Peterson auf Studien, die zeigen würden, dass Männer sich von Natur aus für Dinge interessieren und Frauen für Menschen. Eine Frau, die sich für Dinge interessiere, könne nie ein annähernd so großes Interesse an Dingen entwickeln wie ein Mann (u.a. Peterson 2022c). Dazu sei sie nicht gemacht. Genauso wenig wie zur Führung: In einem Interview mit Channel 4, das auf Youtube fast 40 Millionen Mal geschaut wurde, begründet Peterson 2018 den Gender Pay Gap damit, dass Frauen von Grund auf weniger konfrontativ seien (Peterson 2018a). An wiederum anderer Stelle nennt er Frauen, die mit Mitte 20 keinen Kinderwunsch haben, „psychologisch falsch orientiert“ (Wiedemann 2018). Er verweist vielfach auf Studien, die er nicht näher benennt, und auf das Tierreich, etwa auf den Hummer, dessen Gehirn- und Hormonstruktur ähnlich der des Menschen sei und bei dem es ebenfalls eine natürliche Hierarchie zwischen Männchen und Weibchen gebe (Peterson 2018b). Männer seien immer an der Macht gewesen, das sei auch bei allen Tieren so, bei denen die Weibchen durchschnittlich kleiner sind als die Männchen (ebd.).
Das Beharren auf eine vermeintlich natürliche Ordnung in Geschlechterfragen ist anschlussfähig. In jenem Anti-Genderismus verbinden sich liberale, konservative und rechte Kräfte, wie ich gleich noch zeige (vgl. Bargen/Unmüßig 2016; Lang/Peters 2018). Wie u.a. Imke Schmincke (2018) deute ich Antigenderismus (6) als aktuelle Variante des Antifeminismus, die sich insbesondere gegen die Gender Studies als Ort der kritischen Auseinandersetzung mit Geschlechterverhältnissen und -konstruktionen (vgl. etwa Hark/Villa 2015) sowie gegen die Öffnung von Geschlechter-, Familien- und Sexualpolitiken wendet (vgl. etwa Lang/Peters 2018; Henninger et al. 2021). So ist unter Kritik an „Gender-Gaga“, an der „Gender-Ideologie“ oder bloß an „Gender“ meist Kritik an „Gender Studies“ und dem Queerfeminismus, zu verstehen, die beide eine nichtessentialistische Fassung von Geschlecht und Sexualität vertreten (vgl. Hark/Villa 2015: 7) — und damit die vermeintlich natürliche Ordnung der Zweigeschlechtlichkeit, der Hetero- und Cis-Normativität dekonstruieren und herausfordern. Auch bürgerlich-liberale Kreise, die Feminismus im Sinne eines Kampfes für Frauenrechte eigentlich gutheißen, diesen Kampf aber für erfolgreich beendet erklären, und selbst jene, die sich selbst nach wie vor als feministisch bezeichnen und weiterhin Grund zum Kampf etwa gegen sexualisierte Gewalt und für Frauenquoten sehen, wie etwa die Differenz-Feministin Alice Schwarzer, sind durch den Anti-Genderismus erreichbar. Sie sehen dabei darüber hinweg, dass ein Beharren auf „natürliche“ Unterschiede zwischen Männern und Frauen den Erhalt ganz bestimmter binär-hierarchischer Geschlechterdifferenzen und den mit ihnen einhergehenden Ungleichheiten und Diskriminierungen impliziert. So kann schließlich Diskriminierung als ein ›Recht auf Unterschiede‹ und damit als legitimes liberales Anliegen befürwortet werden (vgl. Maihofer/Schutzbach 2017: 207).
Peterson blendet historisch gewachsene Herrschaft und strukturelle Ungleichheit nicht nur aus, jede Kritik an ihr wird zur Gefahr erklärt. Daraus entspringt die Feindlichkeit gegenüber „Gender-Feministinnen“, gegenüber allem und allen, die diese vermeintlich natürliche Ordnung herausfordern, gegenüber queeren und trans Menschen. Die Gender-Feminist*innen würden sowohl den Westen und seine Zivilisation als auch den weißen, disziplinierten Mann zerstören, auf den jene Zivilisation gebaut sei, so Peterson. Der Niedergang habe bereits begonnen: Es gäbe eine „trans epidemic“ (ebd. 2022d) und junge Männer würden zunehmend von Frauen unterdrückt (vgl. etwa de Maricourt and Burrell 2022: 62; Nesbitt-Larking 2022: 312).
Das Erstarken des Anti-Genderismus über verschiedene Lager hinweg und des Rechtspopulismus in den vergangenen Jahren in Europa und in den USA lässt sich als Reaktion sowohl auf queerfeministische Kämpfe und Errungenschaften als auch auf Prekarisierungserfahrungen durch neoliberale Sozialreformen verstehen (vgl. etwa Sauer 2020; Wiedemann 2021: 96). Die Naturalisierung der Geschlechtsidentität ist zutiefst kulturell verankert, ihre Binarität ist den Institutionen der bürgerlichen Gesellschaft und den Subjektivierungsweisen eingeschrieben, „basiert die moderne Geschlechterordnung doch auf einer spezifischen Affektstruktur, die öffentlich und privat ebenso trennt wie rational und emotional – und die Geschlechterbinarität in diesem affektiven Trennungsdispositiv verortet“ (Bargetz/Sauer 2015). Und so bedeutet auch männliche Sozialisation immer noch die Orientierung an einem Subjekt, das sich über die Abspaltung all dessen konstituiert, was als weiblich gilt (Reproduktion und Emotion), und das dann wiederum das Weibliche als sein Gegenüber braucht (vgl. Wiedemann 2021: 67), das ihm erstens unterlegen ist und zweitens zur Verfügung steht. Der Hass auf Feminismus wächst, wenn er es ist, der den männlichen Anspruch auf die unterlegene Frau unerfüllbar macht. Nach der jüngsten Leipziger Autoritarismus-Studie hat in Deutschland jeder vierte Mann ein geschlossenes, antifeministisches Weltbild (Höcker/Pickel/Decker 2020). Die Geschlechterforschung, so Schutzbach und Maihofer, sei auch deshalb zentrales Ziel des neuen Antifeminismus, weil sie nicht nur das Fortbestehen männlicher Suprematie und die mit ihr verbundenen Macht- und Herrschaftsmechanismen wissenschaftlich detailliert aufzeige, sondern damit auch ihre Legitimation gefährde (ebd. 2017: 203).
Dieser Antigenderismus gewinnt erst recht und radikalisiert sich, wenn die äußeren Bedingungen durch den Kapitalismus bedrohlicher werden: „Die autoritäre Rechte gibt den fundamentalen Veränderungen, ja Erschütterungen neoliberaler Umstrukturierungen die Deutung einer Krise der Männlichkeit, verursacht durch Gleichstellungspolitik und verschärft durch Migration und Globalisierung.“ (Sauer 2022)
So geht auch Peterson vor: Er sagt, die Feminisierung der Gesellschaft würde den Westen zerstören, der eigentlich anderen Zivilisationen überlegen sei. Der Feminismus zwinge die Männer, ihre Natur zu unterdrücken und unterdrückte Männlichkeit führe zur Schwächung der westlichen Gesellschaft (vgl. Smith 2018). Damit schließt er an das Narrativ der Rechten an (vgl. Graff et al. 2019): Männer, die sich vom angeblich grassierenden Feminismus klein gehalten fühlen, schlussfolgern, dass die Verweichlichung des westlichen Mannes zur Schwächung nationaler Souveränität und zur baldigen Machtübernahme durch Muslime führt (vgl. Wiedemann 2021: 39).
An das Beharren auf zwei Geschlechtergruppen mit unterschiedlichen, hierarchisch geordneten Wesenszügen, knüpft auch bei Peterson die Rede von natürlichen Unterschieden zwischen ‚Rassen‘ an. So spricht er etwa öffentlich mit Stefan Molyneux, einem der populärsten Befürworter der “neuen, alten ‚Race‘-Forschung”, wie der Guardian sie nennt (Evans 2018), darüber, dass ‚races‘ sich in der Höhe der IQs unterscheiden würden (Peterson/Molyneux 2018). Hier zeigt sich deutlich das völkische, rassistische Denken, das die patriarchale, also heteronormative und sexistische Ordnung zur Reproduktion eines als homogen imaginierten Volkes — bei Peterson: „des Westens“ — braucht. Peterson konzentriert sich in seinen Videos aber hauptsächlich auf Geschlechterfragen — hier sei die Bedrohung der Ordnung am größten.
„The first stage of the journey is almost always antifeminism.” (Ward 2019) Das Phantasma von einer Wiederaneignung dominanter Männlichkeit wirke wie eine Einstiegsdroge in rechtsnationale Weltanschauungen, analysieren auch Schutzbach und Lanwer (ebd. 2017). Der Kolumnist der New York Times, der Peterson als wichtigsten Intellektuellen der Gegenwart preist, schreibt: Peterson biete Selbstbehauptungstraining für Männer, die die Gesellschaft zu entmannten Schneeflocken machen wolle (Brooks 2018). Das „Selbstbehauptungstraining“ bewirkt aber vielmehr genau jene Mobilisierung, die Peterson zu verhindern vorgibt: Er sagt, er bewahre die jungen Männer davor, faschistisch zu werden — damit verschleiert er, dass das Narrativ der natürlichen Ordnung selbst das Einfallstor für den Faschismus ist. Er formuliert die Bedrohung der natürlichen Ordnung und mobilisiert dadurch die Männer, die sich nun bedroht fühlen. Das Internet zeigt sich als besonders geeignet für diese Art der Ansprache, wie im Folgenden zu zeigen ist.

Digitale Plattformen, Antifeminismus und Neoliberalismus

Die Praxis der Vernetzung über Social Media ist zentral für das Erstarken der antifeministischen Szene in den vergangenen Jahren (vgl. etwa Rothermel 2020; Ging 2017). Junge Männer tauschen sich im Internet aus und verbinden sich über jenes Narrativ, das auch Jordan Peterson bedient: Der Feminismus sei schuld am Zerfall des Westens. Jenes Narrativ bildet den gemeinsamen Nenner, es formt die Identität einer ansonsten lose und dezentral organisierten Kollektivität: der “Manosphere”, wie Anfang 2020 die erste groß angelegte Studie zeigte, für die mit spezieller Software mehrere Millionen Posts in antifeministischen Onlineforen analysiert wurden (Horta Ribeiro et al. 2021).
Erstmals tauchte der Begriff „Manosphere“ 2009 auf einem Blog auf, er verbreitete sich mit dem durch Ian Ironwood (Pseudonym) selbstpublizierten Buch „The Manosphere: A New Hope for Masculinity“ und wurde schließlich auf verschiedenen Foren zur Selbstbeschreibung von Usern (7) aufgegriffen (vgl. Rothermel 2020: 495 f.). Inzwischen dient er sowohl Teilnehmenden als auch Beobachter*innen als Bezeichnung für ein plattformübergreifendes Netzwerk, das zum Teil aus Individuen, zum Teil aus verschiedenen Untergruppen besteht wie etwa den Männerrechtlern/Maskulinisten, Incels (Involuntrily Celibataires), Pick-Up-Artists (die sich beibringen, Frauen “aufzureißen”) oder MGTOW (Men Going Their Own Way), deren Grad an Misogynie zwar variiert, die sich aber im Antifeminismus vereinen (Horta Ribeiro et al. 2021). Solche Gruppen finden sich auch im deutschsprachigen Internet, sie haben etwa eine eigene Enzyklopädie, die Wikimannia, angelegt, weil Wikipedia angeblich feministische Lügen verbreite (vgl. Wiedemann 2021: 34 f.). Vor allem auf Reddit, dem berühmten Chat-Portal, finden sich wichtige Foren der Männerrechtler, und die Zugriffe aus Deutschland sind so stark, dass nun auch ein deutschsprachiges Format geplant ist (vgl. Birkner 2021). In den vergangenen Jahren wurden zunehmend Forschungsarbeiten zur Manosphere publiziert, zur Frage der Radikalisierung von Usern aus der Manosphere und zu ihrer Verbindung in rechtsradikale Kreise (u.a. Vu et al. 2021; Habib et al. 2022).
In den bisherigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu Jordan Peterson wird seine Bedeutung für die Manosphere betont (Finlayson 2021; de Maricourt/Burrell 2022; de Ven/van Gemert 2022), was angesichts der vorliegenden Analyse seiner Äußerungen nicht überrascht. Dennoch gibt Peterson eine Distanz zu einigen Untergruppen der Manosphere vor, etwa zu Incels, zu jenen Männern, die sich im Internet selbst bedauern und offen misogyn über Frauen schimpfen. Peterson grenzt sich davon ab und fordert sie auf, nicht zu jammern, sondern etwas für ihr Aussehen und ihr Auftreten zu tun. Frauen könnten sich schließlich aufgrund ihrer Biologie nicht mit jemandem einlassen, der nicht stark und nicht attraktiv sei. Sie seien daran nicht schuld, das sei die Natur und sie zu verachten sei nicht die Lösung (Peterson 2021).
Doch genau diese Kombination: seine biologistischen und damit sexistischen Behauptungen gepaart mit jenen neoliberalen Anleitungen zum „Selbstbehauptungstraining“, um es in den Worten der New York Times zu sagen, machen ihn zu einem der Leitbilder der Manosphere, jener jungen Männer im Internet, die sich von der vermeintlich feministischen Gesellschaft ungerecht behandelt fühlen. Petersons „Theorie“ zur Partner*innen-Wahl, in der er sich immer wieder auf den Hummer bezieht, ist gerade unter Incels weit verbreitet: Er zeichnet damit ein Bild, das gerade jungen Männer einen permanenten Wettkampf nahelegt. So würden Hummer stets Kämpfe um ihr Territorium abhalten und die weiblichen Hummer sich nur mit den Gewinnern dieser Kämpfe umgeben (2018b).
Solche Botschaften verbreiten sich schnell in den Sphären des Netzes, die in ihrer gegenwärtigen Beschaffenheit sowohl auf Verkürzung und Dekontextualisierung als auch auf Emotionalisierung bauen, wie gleich auszuführen ist. Peterson weiß die Social Media Kanäle zu nutzen wie kaum ein anderer. Auf Reddit ist ein eigenes Forum ausschließlich dem Austausch über Jordan Peterson und über seine Youtube-Videos gewidmet, es vereint die Stimmen seiner Fans und zeigt das Spektrum: Diejenigen, die nur „die westlichen Werte“ verteidigen, und jene, die bloß Rat und Hilfe bei der Lebensführung suchen, mit denjenigen, die offen ihre Wut auf Feminist*innen zum Ausdruck bringen (vgl. Nesbitt-Larking 2022: 314 ff.). Hier zeigt sich neben der Entwicklung gemeinsamer Narrative ein weiteres Kriterium der Entstehung von Kollektivität im Netz, in diesem Fall der Manosphere: die Ausbildung organisierender Kerne um bestimmte Persönlichkeiten (vgl. Dolata/Schrape 2014: 19). Ein Prozess, der dezentrale Kollektivität schließlich zunehmend zentralisiert.
Erste Bekanntheit im Internet erlangte Peterson über die Nutzung des Frage-Portals „Quora“, auf dem er 2012 auf die Frage „What are the most valuable things everyone should know?“ mit einer Liste an Anweisungen antwortete, etwa „Sag die Wahrheit“, „Steh aufrecht“ und „Behandle Deine Frau nicht wie ein Dienstmädchen“ (Peterson 2012, übersetzt von C.W.) — eine Liste, die sich offenkundig an Männer richtete. Sie wurde dort tausendfach geliked und geteilt, ging also viral und stellte die Grundlage seines späteren Bestellers „12 Rules for Life“ dar. Die Beschaffenheit der Online-Plattformen, sowohl von Quora, aber auch von den gegenwärtig meist genutzten Social Media Angeboten, wie etwa von Youtube und Instagram, die Textfelder begrenzen, legt Reduktion und Vereinfachung nahe. Sie legt “Dataismus” nahe, wie etwa Manu Bazzano (2022) schreibt: Den Glauben, dass die Welt sich über quantifizierbare Daten und dekontextualisierte Information erfassen ließe — eine Ideologie, die vor allem in der Manosphere verbreitet sei (ebd.).
Peterson konzentriert sich mit eigenen Veröffentlichungen vor allem auf Youtube, wo seine Reichweite stündlich wächst, aktuell sind es fast 5,7 Millionen Abonnent*innen, von denen sich wiederum einige dann auf reddit austauschen. Peterson schöpft das Potential von Youtube aus, alte und neue Medienstrategien in Verbindung zu bringen: Er kombiniert Kommunikationsweisen, die im alten Medium des Fernsehens funktionieren, mit jenen, die von der Kenntnis der Algorithmen zeugen, die eine Verbreitung von Posts erst möglich machen, wie gleich zu zeigen ist. So gelingt ihm die Inszenierung als Intellektueller, gar als Heilsbringer: Mit schicken Anzügen, einer ruhigen Stimme und Händen, die entspannt seine vermeintlich elaborierten Worte unterstreichen, zieht er in Videos die jungen Fans in seinen Bann. Sein vermeintlich rationaler Ton und sein Bezug zur Statistik verkörpert für seine Anhänger jene Aufklärung, die vom Feminismus korrumpiert werde (de Maricourt und Burrell 2022: 57). Dabei nutzt er gleichzeitig die bereits beschriebenen Bedrohungsszenarien, um sein Publikum zu adressieren — mit dem Habitus des rationalen, überlegenen Intellektuellen kombiniert er eine hoch emotionale Ansprache. Der Titel des Videos, das innerhalb des vergangenen Monats über eine Million mal angesehen wurde, „Back off, Oh Masters of the Universe“ unterstreicht die Dramatik der Situation, die er beschwört (Peterson 2022e): Überall drohe der Autoritarismus — nun auch beim Umgang mit der Umwelt; auch hier würden autoritäre Maßnahmen ergriffen, Maßnahmen, die unsere Gesellschaften in autoritäre Systeme verwandeln würden, mit denen angeblich der Klimawandel aufgehalten werde (8). Hier scheint wieder Petersons Diskurs durch, neomarxistische Mächte (zu denen er, wie oben erläutert, den Feminismus zählt) würden den Westen und seine Tugenden, wie die der Freiheit und des freien Marktes, unterlaufen, um autoritäre Systeme zu etablieren. Auch das Cancel-Element seines Narrativs fehlt nicht: Niemand traue sich angesichts der „Masters of the Universe“, wie er die vermeintlich großen Mächte nennt, deren autoritäre Maßnahmen zu kritisieren.
Petersons Selbststilisierung als derjenige, der die Freiheit an sich, insbesondere die der freien Rede verteidige und die Wahrheit spreche, gegen die vermeintlich mächtigen feministischen, neomarxistischen Kräfte, funktioniert gerade auf Youtube, wo sich „affective publics“ konstituieren, d.h. Agglomerationen von Einzelnen, „mobilized and connected, identified and potentially disconnected through expressions of sentiment“ (Papacharissi 2016; vgl. auch Strick 2018; Wiedemann 2016) (9). Affiziert von den Bedrohungsszenarien, die Peterson ausmalt, vereint sich eine bis dato unverbundene Gefolgschaft im Bann der Angst vor vermeintlich autoritären Mächten, allen voran vor dem Feminismus.
Es ist nicht so, dass alte Medien wie das Fernsehen nicht ebenfalls auf die Affizierung potentieller Zuschauer*innen setzen, um ein Publikum zu binden (vgl. Lünenborg 2020: 3 ff). Den zentralen Unterschied zu Youtube und anderen Social Media Kanälen macht aber die Möglichkeit aus, dass Affekte der Plattform-Nutzer*innen dort direkt in Reaktion, in einen öffentlichen Ausdruck münden können etwa in Form von Likes oder Kommentaren unter den Videos, die dann wiederum sogleich weitere Youtube-Besucher*innen affizieren mögen. So kann potentiell aus jeder Zuschauer*in direkt eine Beteiligte werden, eine Mitwirkende an der Affizierungskette.
Videos mit emotionalen, polarisierenden Titeln verbreiten sich auf Youtube aber nicht nur deshalb, weil sie affizieren und öfter angeklickt und kommentiert werden, sondern auch weil der Algorithmus der Plattform sie begünstigt (u.a. Tufekci 2018). Der Prozess der algorithmischen Selektion bildet jene vielfach besprochenen Filterblasen, in denen einzelnen User*innen nur immer noch mehr Inhalte mit ähnlichen bzw. im Fall von Youtube ähnlichen und radikaleren Aussagen vorgeschlagen werden (de Ven/van Gemert 2022: 295). Peterson weiß nicht nur diesen Mechanismus, sondern auch die Verlinkungsfunktionen zu nutzen: Er veröffentlicht Instagram-Stories, sobald neue Videos von anderen Youtuber*innen zu seinen Themen hochgeladen wurden, um seine Instagram-Follower*innen dorthin weiter zu leiten (vgl. ebd.) — und auf Youtube werden entsprechend des Algorithmus wiederum weitere Videos von Peterson vorgeschlagen, sobald man dort in das Themenfeld gerät, das er auf Instagram empfohlen hat. Auch Petersons Fans steigern seine Sichtbarkeit, indem sie Videos mit aggressiven Titeln hochladen, die der Algorithmus nach oben spült: ‘Angry Jordan Peterson TRIGGERS French Journalist’ (2018); ‘Jordan Peterson Destroys Islam in 15 Seconds’ (2018), ‘JP Calmly dismantles feminism infront [sic] of two feminists’ (2019); or ‘FUCK YOU’ – JORDAN PETERSON DESTROYS PANKAJ MISHRA ON TWITTER (2018).
Genau damit macht Peterson ein riesiges Geschäft — und genau dafür wird er von seinen Fans nur noch mehr bewundert: Obwohl er gecancelt worden sei, habe er sich selbst aus eigener Kraft unabhängig und stark gemacht. Er habe sich im Kampf um die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit durchgesetzt. Seine Verehrung gleicht dabei der des charismatischen Führers nach Max Weber, zu dem die Gefolgschaft eine emotionale und ideelle Beziehung aufbaut (Finlayson 2021: 182; Nesbitt-Larking 2022: 314) — allerdings sind Führer und Publikum nun zutiefst kapitalistisch geprägt: Peterson verspricht die Rettung, die Rettung des Westens und die Rettung der Männer — sie müssten nur hart genug an sich arbeiten. Peterson steht für das Phänomen des radikal reaktionären „ideologischen Unternehmers“ (Dardot/Laval 2013), wobei die Follower*innenschaft dazu angehalten wird, seinem Beispiel nachzugehen. So fordert er etwa auch Studierende dazu auf, ihre Seminare zu filmen, sobald die Lehrenden über Diversität, Inklusion und Gleichheit sprechen, er fordert sie auf, die Lehrenden dabei mit den Handys aufzuzeichnen und die Videos dann auf Youtube zu veröffentlichen (Peterson 2018c). So könnten auch sie sich wehren und gleichzeitig Kapital daraus schlagen. Peterson selbst scherzt in einem Podcast, er habe einen Weg gefunden, aus den “Social Justice Warriors” Geld zu machen (vgl. Finlayson 2021: 182). Selten zeigt sich so deutlich, wie sich Neoliberalismus und Rechtspopulismus verbinden.
Und auch die Plattformen machen mit solchen Unternehmer*innen, mit aufmerksamkeitsheischenden rechtspopulistischen Influencer*innen wie Peterson ihr Geld. Ihr Geschäftsmodell basiert darauf, neben Filterblasen, d.h. neben „Homophilie“ (Chun 2018), die Profilierung Einzelner und deren antagonistische Repräsentationspolitik zu stärken.

Conclusion

In ihrem Buch „The New Way of the World“ verweisen Pierre Dardot und Christian Laval zur Erklärung des Aufstiegs des Neoliberalismus auch auf „ideologische Unternehmer*innen“: Autor*innen, Wissenschaftler*innen und Intellektuelle, die ihre Positionen genutzt hätten, über verschiedene Medien gegen alle Formen progressiver und sozialer Politik zu kämpfen (ebd. 2013: 132–133). Dieses ideologische Unternehmer*innentum hat nur noch mehr Erfolg durch die Etablierung digitaler Plattformen, auf denen erstens potentiell jede*r auf dem “Marktplatz der Ideen” konkurrieren kann, die zweitens das Publikum zur Wertung direkt mit einbeziehen und mit denen man drittens die eigene Reichweite direkt in Geld umsetzen kann. Die erfolgreichsten dieser ideologischen Unternehmer*innen sind diejenigen, die rechtspopulistisch mobilisieren (vgl. Finlayson 2021: 167 f.).
Denn die Plattformen eignen sich erstens, wie gezeigt, in ihrer gegenwärtigen Form besonders zur Verbreitung von affektheischenden Inhalten, die für immer mehr Aufmerksamkeit sorgen, und zwar sowohl durch Feedbackschleifen, die auf den Reaktionen der Plattform-Nutzer*innen basieren, als auch durch die algorithmische Steuerung der Plattformen, in diesem Fall Youtube, die selbst provokante Titel priorisieren und jene somit immer wieder von Neuem den Plattform-Besucher*innen vorschlagen. Sie eignen sich zweitens zur Verbreitung von Fehlinformationen und Behauptungen, die nicht verifizierbar sind. Das müssen sie auf den Plattformen nicht sein; dort gibt es keine Verpflichtung zur redaktionellen Prüfung auf Richtigkeit und Genauigkeit der Angaben, wie sie für journalistische und wissenschaftliche Publikationen üblich ist. Dieser Mangel wird umso relevanter, je mehr Vertrauen und damit Autorität die einzelnen Stimmen ideologischer Unternehmer*innen gewinnen: Jordan Peterson legitimiert sich selbst durch seinen Professoren-Titel und -habitus, er braucht dafür keinen Verlag, keine Redaktion, kein prüfendes Kollektiv, eben nicht jenes Korrektiv, das in Journalismus und Wissenschaft publizistische Qualität sichern soll. Im Gegenteil: Sein rechtspopulistisches Narrativ, westliche Werte wie die “freie Rede” seien bedroht durch die zunehmende „Cancel Culture“ an Universitäten und in etablierten Medien, macht inhaltlich gerade dann Sinn, wenn es in jener „Halböffentlichkeit“ (Habermas 2022: 63) geäußert wird, die von den Zulassungsbedingungen der redaktionellen Öffentlichkeit — der angeblichen „Zensur“ — befreit ist.
An Jordan Peterson zeigt sich des Weiteren exemplarisch, wie radikal konservativ jenes „Cancel Culture“-Narrativ motiviert ist, das sich in bürgerlichen Kreisen immer wieder ein liberales Antlitz gibt: Wie sehr es den vermeintlichen Verteidiger*innen der Freiheit und der westlichen Werte darum geht, an der patriarchalen und rassistischen Ordnung festzuhalten, die einst als naturgegeben und damit legitim galt und dadurch die Herrschaft einer kleinen Gruppe zulasten der Freiheit aller anderen ermöglichte. In Petersons Diskursen zeigt sich somit die Relevanz des Antifeminismus für den Rechtspopulismus genauso wie die ideologische Verbindung von Antifeminismus zu Antikommunismus und Rassismus (vgl. Wiedemann 2021).
In der Strategie dieses radikalen Konservatismus`, sich liberal und intellektuell zu geben, paaren sich Neopositivismus, Dataismus und Neoliberalismus. So wird etwa strukturell bedingte Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern mit Verweis auf angebliche biologische „Fakten“ negiert. Rechtspopulistische Unternehmer*innen wie Peterson warnen vor den Lügen, die Journalist*innen und Universitätsmitarbeitende, insbesondere Angehörige der Gender Studies angeblich verbreiten würden, während sie selbst Informationen verzerren, aus dem Kontext reißen und damit ihre Verschwörungserzählung von der feministisch-neomarxistischen Unterwanderung des Westens füttern. Und die Plattformkapitalist*innen sind nicht nur der Haftung für die Verbreitung von „wahrheitssensiblen, also täuschungsanfälligen kommunikativen Inhalten“ (Habermas 2022: 66) entbunden, sie verdienen im Gegenteil gut daran, wenn derartige Menschenfeindlichkeit viral geht.

Anmerkungen

1) https://www.youtube.com/c/JordanPetersonVideos/videos vs. https://www.youtube.com/c/WhiteHouse, zuletzt aufgerufen am 7.10.2022.

2) Peterson lehrte von 1997 bis 2022 Psychologie an der University of Toronto und kündigte schließlich mit Verweis auf die vermeintlich autoritäre Gender- und Diversitätspolitik, die an Universitäten Einzug halte (vgl. Peterson 2022f).

3) Seinen eigenen Youtube-Kanal hatte er schon 2013 gegründet.

4) Die deutsche Übersetzung von Petersons Aussage wird bewusst nicht geschlechterinklusiv formuliert, denn das würde ihm nicht entsprechen.

5) Sein Bann von Twitter im Jahr 2022 beweise die Zensur nur erneut. Petersons Twitter-Account war kurz zuvor tatsächlich geblockt worden, nachdem er einen transfeindlichen Tweet gegen den Schauspieler Elliot Page geteilt und auf Twitters Aufforderung, ihn zu korrigieren, nicht reagiert hat.

6) Ein Hinweis zur Diskussion des Begriffs: Die Gender Studies werden gerne für ihren angeblichen “Genderwahn” gegeißelt, doch das zeugt von einem Missverständnis. Schließlich sind die Gender Studies genau wie queerfeministische Ansätze selbst Kritiker*innen des Konzepts ‚Gender’.

7) Ich wähle bewusst die männliche Schreibweise, denn zum Kern der Manosphere zählen sich nur Männer.

8) Aus Platzgründen gehe ich hier nicht weiter auf Petersons Ausführungen zu seinen Zweifeln am Klimawandel ein. Auch hier ließe sich seine selektive und verfälschende Nutzung von Statistik analysieren; spannend wäre ebenfalls, den Zusammenhang zwischen der Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Arbeiten zum Klimawandel und der Ablehnung der Gender Studies zu beleuchten.

9) Ich beziehe mich auf ein Affekt-Verständnis nach Lünenborg (2020: 5), nach dem „der Begriff des Affekts jene latenten Kräfte und Dynamiken zwischen Menschen, Artefakten und Technologien (erfasse), die das Rohmaterial von Emotionen bilden, menschliches Handeln motivieren, jedoch noch nicht eindeutig kodiert sind. Dabei wird die Unterscheidung zwischen Emotionen und Affekten nicht trennscharf vorgenommen.“

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