Neonazis, Schusswaffen, Crystal Meth: Ein Syrer wird in Torgau angeschossen und stirbt fast. Schuld daran wird er wohl selber sein

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Dezember 2018

Co-Autor: Leo Forell

Firas Karim* spürt nicht, wie die Kugel sich in seinen Körper bohrt, durch ihn hindurchstößt, knapp an seinem Herzen vorbei. Er hört nur das Knallen, nachdem sie ihn geschubst haben und er zurückschubsen wollte, den einen Mann, die zwei Männer, die plötzlich vor ihm standen, und die anderen, die dahinter waren. Er stolpert. Die Laternen erhellen den Marktplatz von Torgau in Sachsen. Keine Spur von seinen Cousins, die gerade noch neben ihm waren. Karim beginnt zu laufen. Das Knallen war ein Schuss, das weiß er jetzt. Er muss hier weg.
Kenneth E., der Mann, der aus knapp zwei Meter Entfernung auf ihn zielte, ist aber ohnehin schon zurück in der Wohnung direkt am Marktplatz. Zu seiner Freundin auf der Couch sagt er, „der Asylant“ habe Stunk gemacht.
Der „Asylant“. Karim ist vor zwei Jahren aus Syrien nach Deutschland geflohen. Achtmal muss er operiert werden, damit er den Abend in Torgau überlebt. Das Landgericht Leipzig hat den Täter gerade wegen versuchten Mordes zu 13 Jahren Haft und anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.
Kaum jemand hat von diesem Fall gehört. Mitten auf dem Marktplatz einer deutschen Kleinstadt versucht ein Mann, einen Syrer umzubringen, und keine überregionale Zeitung berichtet darüber. Die sächsische Polizei hakt den Mordversuch unter „Schießerei“ ab; ein rassistisches Tatmotiv wird in der kurzen Meldung nicht erwähnt. Der Torgauer Lokalzeitung ist das Verbrechen nicht einmal einen eigenen Artikel wert.
„Wenn Flüchtlinge die Opfer sind, wird geschwiegen“, sagt Karim. Er will reden: berichten, was ihm widerfahren ist. Als jemand auf der Facebook-Seite der „Torgauer Zeitung“ unter der kurzen Meldung zu dem Fall fragt, was der Syrer denn in Torgau zu suchen hatte, kommentiert Karim selbst: Er fahre, wohin er wolle. Seine letzte Operation liegt zu diesem Zeitpunkt erst ein paar Tage zurück; er schaut permanent, ob die Medien über den Mordversuch berichten. Als wir ihn auf Facebook anschreiben, antwortet er: Natürlich wolle er erzählen, was passiert sei. Endlich interessiere sich jemand dafür.
Reden wollen auch ein paar Leute in Torgau, über die „Sache auf dem Marktplatz“.
Und vor Gericht haben Menschen aus dem Umfeld des Täters gesprochen, über ihre Welt, in der so vieles nicht stimmt.
Zusammengenommen ergeben sich Antworten auf die Frage, warum der Mordversuch kaum Wahrnehmung fand, Einblicke in Torgauer Zustände, sächsische, deutsche Zustände.
Karims Cousin Fawad Ibrahim* ist mittlerweile nach Syrien zurückgegangen. Er musste weg. Die unberechenbaren Angriffe auf der Straße im vermeintlich friedlichen Deutschland erschienen ihm unerträglicher als ein Leben im Kriegsgebiet. Das wurde ihm spätestens an jenem Tag im Juli 2017 klar, als ihn Karim und zwei weitere Cousins, die ebenfalls aus Syrien geflohen waren, in Torgau besuchten. Die vier jungen Männer, alle um die zwanzig, wollten gemeinsam das Ende des Ramadans feiern. Karim fuhr mit dem Zug von Düsseldorf nach Leipzig und dann noch eine knappe Stunde weiter nach Torgau.
Die Sonne schien, es war warm, die Häuser der Altstadt, in der Ibrahims Wohnung lag, schlängelten sich an den schmalen gepflasterten Straßen entlang und reflektierten das Licht auf ihren pastellfarbenen Fassaden. Endlich war das Fasten vorbei, die jungen Männer waren fröhlich. Sie kamen gerade vom Ufer der Elbe zurück, als ein Radler sie im Vorbeifahren bespuckte. Weil er wohl hörte, dass sie arabisch miteinander sprachen, meint Karim.
Später liefen sie raus aus der Altstadt zur Tankstelle, um Alkohol und Tabak zu kaufen. Bei der Bushaltestelle neben der Tankstelle saßen zwei junge Männer und riefen ihnen „Kanaken“ und andere Schimpfwörter zu – bis einer von Karims Cousins sich auf sie stürzte und den einen schlug. Karim zog ihn weg und entschuldigte sich. „Das Letzte, was ich mir wünschte, war Streit“, sagt er. Sie liefen zurück zu Ibrahims Wohnung. Ein paar Stunden später waren sie betrunken und wollten raus in die warme Nacht.
Auf dem Weg zum Marktplatz, der um die Ecke von Ibrahims Wohnung lag, riefen ihnen erneut Leute etwas zu, ein Mann und eine Frau an einem der offenen Fenster. Wieder die gleichen Worte. Am Marktplatz auf dem Rand des Brunnens saßen drei Männer. Einer von ihnen war Max H., den der Cousin von Karim an der Tankstelle geschlagen hatte. Die drei seien aufgestanden und auf sie zugekommen, um sie zu schubsen, sagt Karim. Plötzlich stand noch jemand anderes vor ihm, einer, den er davor nicht gesehen hatte. Dann hörte er es knallen.
Mit seinen Schusswunden lief er zurück zur Wohnung von Ibrahim. Sein Oberkörper war blutüberströmt, er brach im Flur zusammen. Ibrahim machte einen Notruf, während die anderen Cousins ihm das T-Shirt auszogen. Nach fünf Minuten trafen Polizisten ein, ein Krankenwagen hinter ihnen. Einer der beiden Polizisten fragte Karim nach seinem Ausweis und forderte ihn auf, zum Wagen zu laufen. „Sie sagten, ich solle mit dem Theater aufhören, aber ich konnte nicht mehr aufstehen.“ Im Krankenwagen ließen sie Karim einen Alkoholtest machen.
Im Torgauer Krankenhaus stoppte ein Arzt die inneren Blutungen und veranlasste, dass Karim unverzüglich nach Leipzig gebracht wurde, wo er notoperiert werden sollte. Bevor das allerdings geschah, tauchten auch in der Klinik in Leipzig an seinem Krankenbett Polizisten auf, um ihn zu befragen: Welche Drogen er nehme. Er solle nicht lügen.
Dass die jungen Männer aus Syrien Drogen und Waffen bei sich hätten, hatten schon die Beamten in Torgau unterstellt, die eine Hausdurchsuchung bei Ibrahim veranlassten, kaum dass Karim im Krankenwagen abtransportiert wurde.
Tatsächlich lagen Drogen und Waffen ein paar hundert Meter weiter: in der Wohnung von Anton G. – jener Wohnung, in die Kenneth E. zurückkehrte, nachdem er abgedrückt hatte. Dass er der Täter war, ließ sich vor Gericht erst nach Monaten rekonstruieren. Dort traten der Reihe nach Zeuginnen und Zeugen auf, die alle verstrickt waren in die Geschehnisse dieser Nacht in Torgau und die im Lauf des Verfahrens ihre Aussagen widerriefen, sich widersprachen.
Der Nebenklagevertreter Jasper Prigge nannte das in seinem Plädoyer eine „Mauer des Schweigens“ der Torgauer, die einander deckten, solange sie nicht selbst verdächtigt wurden: Wie Anton G., der lokale Crystal-Meth-Versorger, der, als der Verdacht auf ihn fiel, schließlich doch seinen Freund Kenneth E. belastete. Wie Frauke F.*, die damalige Freundin des Täters, die sich vor Gericht wand, zusammenbrach und schließlich sprach. Während der Schüsse wartete sie auf E., mit dem sie davor Drogen genommen hatte. Gemeinsam mit Anton G. kam er die Treppe wieder nach oben, sagte dabei, dass er ihm eine Stahlkugel verpasst habe. Dem „Asylanten“. Oder dem „Kanaken“, wie die verschiedenen Zeugen die Syrer vor Gericht nennen. Dort wird Frauke F. gefragt, ob ihr Exfreund etwas gegen Ausländer habe. Sie antwortet, viele in Torgau hätten was gegen Ausländer.
Viele in Torgau nehmen auch Drogen. Der Fall zeigt, wie sehr die rechte Szene mit dem organisierten Verbrechen, mit Rockergruppen und der Crystal-Meth-Mafia, verwoben ist; wie viel Geld und Waffen also bei jenen liegen, die etwas „gegen Ausländer“ haben – was genau dann nicht zum Skandal wird, wenn die meisten am Ort etwas „gegen Ausländer“ haben und Polizei und Presse die Zusammenhänge nicht beleuchten.
In seiner Jugend war Kenneth E. Mitglied der Döbelner Rocker „Highway Wolves“. 1997 beging er seinen ersten Mord, wurde zu 18 Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt. Die „Highway Wolves“ waren dafür bekannt, dass sie Rechtsrockkonzerte veranstalteten; und schon während seiner ersten Haft fanden Beamte in E.s Zelle Bilder von Nazigrößen. Jetzt, nach den Schüssen auf dem Torgauer Marktplatz, entdeckte die Polizei in E.s Wohnung Weinflaschen mit den Abbildungen Hitlers und Rommels. Trotzdem kategorisierten die sächsischen Beamten den Mordversuch nicht als politisch motiviert. Sie verfassten nicht einmal eine eigene Pressemitteilung, sondern erwähnten den Fall nur in einer Sammelübersicht: „Leipziger verfolgte Autodieb / Graffiti am Garagenhof / Verletzte Person nach Schüssen aufgefunden / Fahrradstaffel und Ordnungsamt kontrollierten“.
Während Kenneth E. nun im Gefängnis sitzt, sind andere aus seinem Kreis auf Entzug oder schon wieder in Torgau unterwegs. Anton G., der Crystal-Versorger, in dessen Keller sich die Männer zum Schießen trafen, nutzt die Reha, um seine Muskeln zu trainieren. Auf Facebook postet er Lieder, die „Fick die Staatsgewalt“ heißen, und immer neue Bilder seines breiten Kreuzes. Darunter kommentieren die Torgauer Freunde: „Zieh deine Therapie durch und wenn de wieder zurück bist, räumen wir hier auf!!!!“ Woraufhin G. antwortet: „Na das klingt doch herrlich, freut mich, Arbeit macht frei, ja, auf jeden Fall zieh ich durch und wir sehen uns bald wieder.“
Auf der Seite seines Freundes steht bei einem der Fotos, auf dem er mit Gewehr und Polizeimütze zu sehen ist: „Neuer Arbeitgeber Auschwitzen?“ Und dann drei Smileys, die Tränen lachen. Ein anderer Freund von E. und G., der die beiden direkt nach der Tat in der Wohnung von G. besuchte, präsentiert auf Facebook Jacken mit der Aufschrift: „Ich bin ein Deutscher. Ich beschütze meine Familie. Ich esse Fleisch – ich trinke Bier. Ich liebe Freiheit. Wenn Dir das nicht gefällt, hau ab.“ Kombiniert mit dem Bild eines Totenkopfs.
Nicht nur der Bierkonsum verbindet. Ein paar Posts davor steht „Tekk is back“ und ein Bekenntnis zur Drogenabhängigkeit. Das ist ein gemeinsames Muster jener Facebook-Accounts der Torgauer Clique: Es geht immer auch um Drogen und um Techno. Der ultraschnelle Hard-Tekk, den diese Torgauer hören, passt am besten zum Adrenalinschub, den Crystal Meth auslöst. Und so gelten die Drogen-Postings wohl genau dem Stoff, gegen dessen Wirkung der Putsch durch Koks oder Speed lächerlich ist.
Crystal hat sich vor allem in Sachsen schnell verbreitet. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Süchtigen mehr als verdoppelt. Die Droge wird gerade unter Neonazis immer beliebter, dient sie doch als Aufputschmittel für den Straßenkampf. Darauf verweisen die beiden Politikerinnen der Linkspartei, Katharina König in Thüringen und Kerstin Köditz in Sachsen, schon seit Jahren; und auch darauf, dass der Handel mit Crystal zunehmend die rechte Szene querfinanziere. Während die NPD im Jahr 2014 „Weg mit dem Crystal-Dreck!“ forderte, den angeblich „vietnamesische Drogenmafiabanden“ verkaufen würden, hatten Neonazis das Geschäft schon in der Hand, wie einige Fälle und Verhaftungen der letzten Jahre zeigen.
Die psychischen Schäden, Halluzinationen und der Verfolgungswahn, die der Konsum verursacht, bleiben – selbst wenn der Körper längst clean ist. Die Rückfallquote liegt bei mehr als neunzig Prozent. Der Täter Kenneth E. erzählte vor Gericht von Tierchen, Insekten, die er sehe und spüre, und andere Zeugen, die auf Facebook vom harten Exzess schwärmen, schienen sich auch vor Gericht schwer unter Kontrolle zu haben. Einer verabschiedete sich vom Richter mit: „Ey fick dich, alter Spast!“
Es war derjenige, der in der Nacht im Juli 2017 „Kanaken“ aus dem Fenster gerufen hatte und mit zwei weiteren Männern die Syrer zum Marktplatz verfolgte. Einer der beiden Männer feuerte dabei eine Schreckschusspistole ab. Vor Gericht trat er in rechter Szenekleidung auf und erklärte, er habe Angst bekommen, als „Ausländer“ auf ihn zugelaufen seien. Die Waffe hatte er noch in der Tatnacht der Polizei überreicht. Wegen dieser „kooperativen Haltung“ hatten die Beamten dann auf Hausdurchsuchungen oder Schmauchspuranalysen bei den dreien verzichtet.
Dazu will sich die Polizei nicht äußern. In einer E-Mail heißt es, die Polizeidirektion Leipzig würde es nicht befürworten, dass die Beamten aus Torgau zu ihrem Einsatz irgendwelche Aussagen machten. Man wolle ihnen ersparen, dass sie sich, wie schon vor Gericht, den Vorwurf anhören müssten, im Zuge ihrer Ermittlungen eine politisch motivierte Tat nicht als solche erkannt zu haben.
Aber genau mit diesen Vorwürfen müssten sie sich auseinandersetzen. Die Diskrepanz zwischen der Zahl der Taten, auf die alle jene kommen, die täglich mit den Opfern rechter Gewalt arbeiten, und den Zahlen, die offiziell gelten, die also der Staat erfasst, ist hoch – auch wenn es zu Morden kommt. Im März 2013 veröffentlichten der „Tagesspiegel“ und die „Zeit“ eine Dokumentation zu „Todesopfern rechter Gewalt seit 1990“ und berichteten von 152 Fällen. Die Bundesregierung erfasste für den gleichen Zeitraum nicht einmal die Hälfte. Obwohl sie ihr Zählsystem aufgrund früherer Kritik reformiert hat. Das liegt vor allem daran, dass der Kriminalpolizeiliche Meldedienst vorsieht, dass die erste Einsortierung einer Straftat – politisch motiviert oder nicht – direkt im örtlichen Polizeirevier erfolgen muss. Nur so findet sie ihren Weg über das LKA und das BKA ins offizielle Monitoring.
2016 rätselte der stellvertretende Ministerpräsident Martin Dulig (SPD) in einem Interview, ob die Sympathien für Pegida und die AfD innerhalb der sächsischen Polizei gar stärker seien als bei der restlichen Bevölkerung.
Bei welcher Bevölkerung?
In Torgau auf dem Marktplatz weht an einem Novembertag 2018 ein eisiger Wind. Niemand sitzt mehr am Brunnen. Doch in den Läden und Lokalen brennt Licht. Eine Unternehmerin erzählt, dass sie Sorge um ihr Geschäft hatte nach dem Vorfall. Auf die Frage, was vorgefallen sei, sagt sie: „Ausländer haben Stress gemacht, haben rumgeschossen.“
Die Syrer sollen die Täter gewesen sein?
Ja, sagt sie, die Ausländer brächten die Kriminalität nach Torgau. Ist das die Erzählung in der Stadt? Der Taxifahrer, den wir auf die Tat ansprechen, äußert sich genauso: Ausländer seien schuld. Auf den ersten Blick sähe seine Heimatstadt ja schön aus, aber eigentlich gehe in Torgau alles den Bach runter, sagt er. So viele Leute seien Crystal-Meth-abhängig; und dann noch das größere Problem, Pause, er überlegt wohl, ob er das Wort sagen soll: „die Zigeuner“. Nordwest sei voll von ihnen.
Über den Stadtteil Nordwest gibt es in der „Torgauer Zeitung“ eine Reihe von Artikeln, etwa mit der Überschrift, Nordwest bereite den Torgauer Stadträten Bauchschmerzen.
Fragt man die Leute in Nordwest selbst, erzählen sie von Beschaffungskriminalität und Drogen. In den Blocks hier, die sich aneinanderreihen ohne viel Raum für Rasen dazwischen, würden seit ein paar Jahren immer mehr Menschen wohnen, die in den Fabriken in der Nähe als Leih- und Zeitarbeiter ausgebeutet werden. Eine Agentur werbe die Menschen in osteuropäischen Ländern an, bringe sie dann in den Dreizimmerwohnungen zu acht unter, melde sie nicht an, besorge ihnen keine Krankenversicherung, bezahle keine Überstunden.
Das sind aber nicht die Gründe für die Bauchschmerzen der Politiker. Die sorgen sich, weil ausländische Jugendliche in Nordwest ihre Gebiete markierten. Ein CDU-Stadtrat findet: „Sinti und Roma“ seien schuld an den Problemen in Nordwest, die brächten ihren Lebensstil mit. Und der von den Grünen will nicht mehr in das Viertel investieren, weil die Jugendlichen das nicht zu schätzen wüssten.
Wenn selbst vermeintlich weltoffene Lokalpolitiker so daherreden – muss es einen vielleicht nicht wundern, dass selbst sie keine Aufklärung fordern, nachdem ein Geflüchteter auf ihrem Marktplatz halb totgeschossen wird.
Auch in Torgau sieht man „Refugee Welcome“-Sticker, wenn man durch die Stadt läuft, aber die werden schneller entfernt als der Graffito „Torgau bleibt braun“, der an einer Hauswand prangt. Auch in Torgau organisieren ein paar Leute unter dem Motto „Vielfalt verbindet“ Demokratie-Workshops, aber die besucht kaum einer. In der Diskothek sagen zwei Gymnasiastinnen, dass sie nichts gegen Ausländer hätten, dass der Club für sie selbst aber nicht mehr sicher sei, wenn diese auch herkämen.
Nach dem Mordversuch gab es auf dem Marktplatz keine Kundgebung gegen Rassismus, aber Anfang des Jahres eine „Friedensdemo“ – organisiert von der AfD. Vor der Bühne wedelten Russland- und Deutschlandfahnen. Den Zug der Demonstration führte das „Spektrum aufrechter Demokraten“ (SAD) an, der nordsächsische Verein, der angeblich Demokratie fördern will und dafür mit Aussagen wie „Deutsche, holt euch euer Land zurück!“ wirbt.
Firas Karim musste 27 Tage im Krankenhaus verbringen. Er sagt, er habe immer noch Angst, wenn er nachts allein nach draußen gehe. Auch in Düsseldorf. Rechte träfe man überall.